Gut, wenn man es sehr genau nimmt, war es nicht die erste Schallplatte. Das waren Märchen- und später dann Drei-Fragezeichen-Schallplatten. Wohl aber die erste selbst gekaufte Musik-Schallplatte. Und soweit sich mein Gedächtnis an die Umstände vor 43 Jahren erinnert, war es damals für mich ein kleiner Fehlkauf. Wohl aber einer, den ich nicht bereut habe. Besagte erste Schallplatte war diese hier:
Die Schallplatte halte ich heute noch in Ehren und sie ist mir auch überall hin gefolgt. So ganz frisch sieht sie nicht mehr aus, da ich mit 11 noch nicht so sorgfältig mit Platten umgegangen bin, wie ich es heute tue.
Nun habe ich die Scheibe wohl das erste Mal seit bestimmt 40 Jahren wieder auf den Plattenteller gelegt. Und nein, ich habe sie nicht vorher vernünftig gesäubert. Das kommt noch. Aber ich wollte einfach noch einmal das alte Gefühl in Erinnerung rufen: Wie hörten sich die Platten damals an, als man noch nichts (ich zumindest) von Plattenwäsche wusste? Als einmal mit der Bürste drüber reichen musste.
Beim ersten Ton erinnerte ich mich wieder dran, was mich damals so irritiert hatte. Der Titelsong „Flash’s Theme“ war nicht die Single-Version, die ich kannte. Diese enthielt kurze Audioschnippsel aus dem Film, die hier fehlen. Zumindest in diesem Track, denn dafür sind sie überall über die Platte verteilt.
Als ich die Platte 1981 kaufte, wusste ich auch nicht so genau, was ich da kaufte. Ich denke mal, mir war schon bewusst, dass das Musik war. Und Queen kannte ich natürlich auch. Insbesondere „Another One Bites the Dust“ hatte es mir damals angetan. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich damals wusste, was ein Soundtrack war. So oder so, hatte ich nicht mit den instrumentalen Atmosphären-Stücken wie „In the Space Capsule“ oder „The Ring“ gerechnet, die sehr Synthesizer-lastig erst einmal Stimmung kreieren. Von daher habe ich anfangs sehr mit der Platte gefremdelt.
Ich mochte aber das schnelle „Football Fight“ (auch wenn mich jetzt beim Wiederhören tatsächlich die Zwischenrufe von „Dale Arden“ genervt haben, die ihren Flash wie ein Cheerleader anfeuert). Auf der zweiten Seite geht es dann spätestens ab „Flash To The Rescue“ zur Sache, denn dann sind die einzelnen Tracks die musikalische Begleitung der letzten 25 Minuten des Filmes – wieder inklusive vieler Soundschnippsel mit Dialogen und Effekten. Das erinnert mich heute an günstige, oftmals inoffizielle Soundtracks, wo offensichtlich einfach die Tonspur des Filmes auf Vinyl oder CD gepresst wurde. Das hat seinen Reiz, aber kann auch sehr ablenkend und nervig wirken, wenn es die Musik überdeckt. Beim „Flash Gordon“-Soundtrack habe ich aber zumindest das Gefühl, dass die Idee war, die Musik noch einmal passend anzureichern, denn oftmals sind diese Ausschnitte in stilleren, repetitiven Abschnitten zu hören, die in der tat so klingen, als ob sie den Track bewusst für diese „Füllung“ unterbrechen.
Gekauft habe ich die Platte meine ich hier bei uns in Bremen bei Karstadt. Die Plattenabteilung habe ich noch deutlich vor Augen, was mir beweist, dass ich damals recht aufgeregt gewesen sein muss, als ich meine erste Schallplatte kaufte. Denn tatsächlich erinnere ich mich sehr gut, dass diese im 1. oder 2. Stock neben der Rolltreppe war und etwas labyrinth-förmig angeordnet war. Ich vermute, dass ich mit meinem Vater da war, denn mit 11 bin ich noch nicht alleine in die Stadt gefahren. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er sich damals dort die „Bat Out of Hell“ von Meat Loaf gekauft hat, da ihn zuvor ein Meat Loaf Auftritt mit Cher im TV begeistert hatte. Das war dann zwar von der „Dead Ringer“, aber die kam erst sehr viel später ins Haus. Abschließend verbinde ich mit dem „Flash Gordon“-Soundtrack und gerade dieser speziellen Platten in meiner Sammlung viele Erinnerungen und Gefühle, und daher würde ich ihn auch nie wieder her geben.