Konzert: Tocotronic (Kulturzentrum Schlachthof/Bremen – 09.04.25)

Ich bin ja neu in der Hamburger Schule. Zu deren Hochzeit hatte ich erst kein Interesse und dann viele von Bekannten induzierte Vorurteile, ohne diese jemals überprüft zu haben. Und dann noch die falschen Bands mit dem Begriff assoziiert. TOCOTRONIC hatte ich – zugegeben ungehört – immer als arrogant, selbstverliebt, humorlos und musikalisch eher lahm abgespeichert. Und die Hamburger Schule als langweilig (wobei ich da auch nur die späteren Ausläufer kannte, die bei Grand Hotel Van Cleef rauskamen – und mit deren Mehrzahl ich bis heute eher weniger anfangen kann).

Erst nach dem DIE-STERNE-Konzert vor zwei Jahren habe ich mich intensiv damit beschäftigt und endlich TOCOTRONIC für mich entdeckt. Und spontan verliebt. Recht schnell habe ich mir da alles zusammengekauft und beim letzten Urlaub vor einem Jahr war die Band der Soundtrack im Autoradio. Sogar der Nachwuchs mochte die Songs. Late to the party… aber besser spät als nie.

Das Konzert Anfang April im Kulturzentrum Schlachthof war mir dann ein großes Bedürfnis. Vorweg gab es das Duo CAVA aus Berlin. Und die beiden Damen heizten dem Publikum ganz schön ein. RESPEKT! Gitarre und Schlagzeug, klassische White Stripes Besetzung also. Mal die eine am Schlagzeug und die andere an der Gitarre, dann andersherum. Auch der Gesang wechselte. Dreckiger, lauter Garage-Punk, der mir extrem gut gefallen hat. Da nahm ich nach dem Konzert gerne die aktuelle Platte mit.

Dann TOCOTRONIC. Da muss man fast schon unterscheiden: Die mittlerweile erwachsene, eher ruhige, filigrane Studio-Band mit den einprägsamen Texten und tollen Melodien. Und die Live-Band voller jugendlichem Elan, brachialem Wumms und mitreißender, positiver Bühnen-Präsenz. Beides ist großartig und verschmolz gestern zu einem perfekten Abend, der nicht enden wollte.

Denn dieser Abend hatte gleich drei Zugabe-Teile. Die letzte Zugabe wurde sogar noch gegeben, als im Saal nach der bereits zweiten Zugabe das Saallicht angegangen, Ingrid Cravens „Großer weißer Vogel“ gespielt worden und der Saal sich bereits am Leeren war. Da wurde einem noch einmal „Freiburg“ um die Ohren gehauen.

Ziemlich durch, glücklich und mit einem breiten Lächeln im Gesicht ging es dann mit der CAVA-Platte in der Hand nach Hause. Danke an CAVA und TOCOTRONIC für diesen wunderbaren Abend! 

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