Jazzahead, die Zweite. Diesmal die Clubnight. Eine liebgewonnene Tradition ist es, diese zusammen mit einem alten Schulkameraden aus der Grundschule (!) zu besuchen. Letztes Jahr ging es wegen des zeitgleich stattfindenden Filmfest Bremen nicht. Dieses Jahr waren wir wieder dabei.
Los ging es im hübschen kleinen und schnell vollständig gefüllten Kino des Institut Francais. Es spielten die großartigen MARSAVRIL aus – natürlich – Frankreich. Ein fantastischer, abwechslungsreicher Sound. Sehr druckvoll und teilweise erinnerte das sogar an EBM, allerdings ohne „Electric“. Denn das war handgemachte, direkt in den Körper knallende Musik. Voller Energie und mit überraschenden Wendungen. Tipp!





Danach sahen wir im Lagerhaus die schwedisch-italienische Bassistin ILARIA CAPALBO mit Band. Contemporary Jazz, der im Mittelteil des Auftritts fesseln konnte, als Ilaria Capalbo auf den E-Bass wechselte und gefühlt freier aufgespielte. Insgesamt gut, aber mir stellenweise zu zahm. Gerade nach den wilden Marsarvil. Was auch störte war die Akkustik. Viele der Lagerhaus-Gäste hatten sich an die Bar zurückgezogen und zogen es dort vor lautstark zu Quatschen, statt der Musik zu lauschen. Das war dann auch vor der Bühne deutlich hörbar und lenkte gerade in den stillen Passagen ab. Ärgerlich.






Von zahm kann bei ALAWARI aus Dänemark, die in der Lila Eule spielten, so gar nicht die Rede sein. Die jungen Dänen spielten mit großer Leidenschaft und Power. Das klang mal nach Minimal-Musik ala Glas oder Reich, dann wie Bohren & der Club of Gore, nur in doppelt so schnell (also immer noch langsam, aber trotzdem mit Druck). Leider war die Geräusch-Kulissen auch in der Lila Eule extrem laut. Also sind die drei Bläser*innen runter von der Bühne, rauf auf die Treppe und haben schön in die Störenfriede hineinmusiziert. Da war Ruhe. Tolle Band. Da habe ich mir auch gleich die CD gekauft.




Dann große Enttäuschung. Auf Botticelli Baby und Bobby Rausch im Römer hatte ich mich seit Wochen wahnsinnig gefreut. Doch die Schlange vor dem Römer war so lang – ich glaube da stehen die jetzt noch an. Großer Mist. Also zurück in die Eule.
Dort spielte JENS FISKER mit Band. Jazz-Guitare, Jazz-Gesang. Alles mellow und swingig. Das ist leider nicht ganz so meins. Aber die Band und die Sängerin waren schon sehr gut. Nur eben nichts, was ich mir sonst anhören würde. Hier war es okay und live ja sowieso immer anders.




Danach ging es dann früher als geplant nach Hause und die Jazzahead 2025 war für mich vorbei. Allerdings noch nicht meine Jazzwoche. Dazu später mehr.