Unverhofft kommt oft. Recht kurzfristig spielten am 3. Oktober WER aus Hildesheim in der Helga Kneipe in Walle. Eigentlich war der Auftritt an anderem Ort geplant, doch dort sorgte der Kalendereintrag „Wer spielt“ für Konfusion. Weshalb schnell ein neuer Ort gefunden werden musste, wovon dann die Helga Kneipe in Walle in mehr als einer Hinsicht profitierten.
Eigentlich wäre ich auch gar nicht da gewesen, da einerseits im Urlaub, andererseits am Vortag noch an Erkältungsnachwehen leidend. Doch Naivität, was die Verfügbarkeit von Unterkünften am gewünschten Urlaubsort über den Feiertag angeht, sowie endlich fortgeschrittene Genesung machten es möglich, dass ich mich doch in die Helga aufmachen konnte – und das vielleicht beste Konzert erleben durfte, welches dort die Wände wackeln ließ.
Leider fiel die Vorband Dinner For Deux aus Köln mit Autopanne aus, sodass Organisator und Mixer Hobbit selber in die Saiten greifen und die Drums schlagen musste. Mit einem kurzen, improvisierten Set heizte er schon gut an.
Dann WER und: Was?War?Das? Ein Abriss vor dem Herren. Post-Punk mit deutschen Texten vom Allerfeinsten. Wütender Punk, wummernder Wave, krachender Noise-Rock und ein so energiegeladener Auftritt des charismatischen Sängers, dass man die Elektrizität im ganzen Raum brizzeln fühlte. Auf der Bühne hielt es ihn kaum, rein ins Publikum und dort abgehen bis der Arzt kommt.
Iggy Pop, Ian Curtis und Frank Spilker kamen mir in den Sinn. Ein Wahnsinn! Die gut gefüllte Helga war komplett beseelt. Noch nach dem Gig standen viele mit offenem Mund da. Die Band gehört dahin, wo heute Die Nerven sind. Unfassbar gut und fette Empfehlung!
